Harnröhrenkatheter kommen in der Urologie und allgemein in der Medizin häufig zum Einsatz. Ihre Anwendung muss aber gut überlegt sein. Vor allem als Dauerlösung sind Harnröhrenkatheter sehr kritisch zu sehen und es sollten immer alle Alternativen geprüft werden. Hierbei helfen wir ihnen. Die folgenden Informationen sollen ihnen als Vorbereitung dienen.
Abb1: Verlauf des Harnröhrenkatheter beim Mann |
Es gibt eine Viehlzahl von Harnröhrenkathetern.
Im Grundprinzip unterscheidet man aber zwei Arten abhängig von der Anwendungsdauer:
Neben diesen 2 Arten unterscheidet man noch viele weitere Kathetertypen:
Kathetersspitzen: oben gerade und unten gebogen | Kathetermaterial: oben Silikon und unten Latex |
Keime kommen in die Harnblase und die Harnorgane über 2 Wege: intraluminal und extraluminal.
Intraluminal heisst, dass die Keime durch den Katheter hindurch in die Harnblase aufsteigen. Dieser Weg kann durch eine strenge Hygiene deutlich reduziert werden. extraluminal heisst, dass die Keime an der Aussenseite des Katheters zwischen Harnröhrenwand und Katheter in die Harnblase aufsteigen und dann Infekte auslösen. Typische durch Dauerkatheter ausgelöste Infekte betreffen die Prostata (Fachbegriff: Prostatitis), die Nebenhoden (Fachbegriff: Epididymitis) sowie die Harnröhre (Fachbegriff: Urethritis). Ursächlich dafür sind die Reaktion des Körper auf den Fremdkörper Katheter und der Schleim, der sich zwischen Katheter und innerer Harnröhrenauskleidung bildet. Über diesen können Keime der Darm- und Genitalflora entlang des Katheters emporkriechen. Das ist ein unausweichliches Geschehen, welches sich bei jedem Harnröhren-Dauerkatheter findet und nach 2 Wochen zur Bakteriurie (Fachausdruck für Keime im Urin ohne Beschwerden) führt und unter Umständen auch Infekte auslösen kann.
Der ideale Katheter ist der den man nicht braucht. Deswegen ist es wichtig immer genau zu prüfen, ob wirklich ein Katheter dauerhaft oder länger in der Harnröhre verbleiben muss und ob nicht eine der Alternativen möglich wäre: steriler Selbstkatheterismus oder ein Bauchdeckenkatheter.
Muss es doch ein Harnröhrendauerkatheter sein, dann werden meistens Silikonkatheter mit einer Grösse von 14 oder 16 Charriere. Diese Katheter müssen in der Regel alle 6-8 Wochen gewechselt werden, bei einigen Patienten sogar erst alle 10 Wochen.