Botoxbehandlung des Schliessmuskels

Wann wird Botox am Harnblasenschliessmuskel angewendet?

Die Anwendung des Botox im Schliessmuskel der Harnblase erfolgt vor allem bei schweren Störungen in der Art wie der Patient Wasser löst. Diese Störungen treten vor allem bei neurologischen Erkrankungen auf, welche zu einer krankhaften und andauernden Verkrampfung des Beckenbodens führen.

Damit der Urin die Harnblase verlassen kann, müssen 2 Muskel sehr unterschiedlich sich verhalten: der Harnblasenmuskel muss sich zusammen ziehen, um den Urin aus der Blase herauszupressen. Gleichzeitig muss sich der Beckenboden entspannen, damit der Harn die Harnröhre passieren und aus dem Körper herausgelangen kann.

Entspannt sich der Beckenboden nicht, sprechen wir von einer Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie oder Dyskoordination.

Wie wirkt Botox?

Botulinumtoxin hemmt die Nerven, welche die Blasenmuskulatur und auch die Blasenschleimhaut steuern. Dadurch wird der Blasenmuskel schwächer, die Blase weniger «reizbar» und ruhiger. Durch das Schwächen des Blasenmuskels erhöht sich auch das Fassungsvermögen der Blase. Sie als Patient können nach der Botox-Injektion mehr und leichter Ihren Urin in der Harnblase zurückhalten. Sie müssen auch nicht mehr jedem Harndrang sofort nachgeben.

Wie kommt das Botox in den Schliessmuskel/Beckenboden? Wie verläuft der Eingriff?

Das Medikament „Botox“ wird mit Hilfe eines Endoskops (Zystoskop) und einer hauchfeinen Injektionsnadel in den Schliessmuskelbereich eingespritzt. Das Botox wird hierfür verdünnt und auf 6 kreisförmig angeordnete Injektionspunkte verteilt eingespritzt. In der Regel werden 50 bis 100 IE (Internationale Einheiten) des Medikament Botulium A-Toxin (Botox) verabreicht.

Da ein Grossteil der Patienten die diesen Eingrfiff brauchen schwer erkrankt sind, erfolgt der Eingriff ambulant oder kurzstationär in einer kurzen Sedierung im Spital. 

Wann setzt die Wirkung ein und wie lange hält die Wirkung der Botox-Injektion an? Muss das regelmässig wiederholt werden?

Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern erst nach 3 Wochen. Die Wirkung shält etwa sechs bis höchstens zwölf Monate an.  Ob danach eine erneute Botox-Injektion durchgeführt werden muss, hängt von der Grunderkrankung ab und der Stärke der Beschwerden. 

Welche Behandlungsnachteile und Nebenwirkungen hat der Eingriff?

Die Botox-Therapie wird gut vertragen, ist sehr sicher und es gibt nur sehr selten Nebenwirkungen. Unmittelbar nach der Injektion des Botox in den Schliessmuskel kann es zu Harnröhren- und Blasenreizungen kommen. Sehr oft kommt es zu Blutungen aus dem Schliessmuskel. Gelegentlich muss dann ein Spül- oder Dauerkatheter gelegt und einige Tage belassen werden. Eine Harnwegsinfektion kann nach jedem Eingriff an der Harnröhre und Harnblase auftreten, so auch nach Botox-Injektionen. Harnwegsinfekte müssen mit Antibiotika behandelt werden.

Bei spezielle Nervenerkrankungen (Myasthenia gravis) kann es extrem selten zu Störung der Muskulatur kommen. In diesen Fällen erfolgt die Botox-Gabe im Spital und unter Überwachung.

Durch die Botox-Injektion kann der Schliessmuskel kurzzeitig stark anschwellen und eine Harnsperre auslösen. 

Welche Alternativen gibt es?

Es handelt sich in den Fällen, bei denen eine Botox-Injektion in den Blasenschliessmuskel notwendig ist, meistens um komplexe Kraknheitsbilder und komplexe Blasenfunktionsstörungen mit multiplen Optionen und muss im individuellen Einzelfall besprochen werden.

Brauche ich eine Nachkontrolle?

Wir kontrollieren ihre Blasenfunktion und den Erfolg der Therapie engmaschig und nach individuellem Schema angepasst an das Grundleiden. Dabei untersuchen wir auch ihren Urin, um einen Blaseninfekt auszuschliessen.