Moderne Bildgebung und Röntgenuntersuchung in der Urologie

Die moderne Urologie ist ohne die Möglichkeiten der modernen Bildgebung undenkbar. Viele Fortschritte und Erfolge der Urologie basieren auf den heutigen Möglichkeiten der Bildgebung. Unter Bildgebung werden hierbei neben dem Ultraschall die speziellen Röntgenuntersuchungen des Harntraktes sowie die  Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Positronen Emisions Tomografie (PET) verstanden. Aber auch spezielle optische Systeme bei der Harnröhren- und Blasenspiegelung wie das Narrow Band Imaging (NBI) gehören dazu sowie alle Funktionsprüfungen in der Urologie wie Knochenszintigrafie oder Nierenfunktionsszintigrafie. Ein grosser Vorteil der modernen Darstellungsmethoden ist, dass neben Aussagen zum inneren Körperbau auch Aussagen über die Funktion möglich sind.

Ultraschall - Sonografie

 Beim Ultraschall handelt es sich um die für den Körper schonendste Untersuchungstechnik. Beim Ultraschall werden die inneren Organe als Bilder dargestellt abhängig vom ihrem Schallabsorptionsprofil. Die Ultraschalluntersuchung ist schnell, leicht verfügbar und in geübten Händen extrem präzise und zuverlässig. Deswegen hat sie sich in der Urologie auch als Standardverfahren durchgesetzt. Die Nieren und die Beckenorgane wie Harnblase, Gebärmutter, Eierstöcke und Prostata sowie die männlichen Geschlechtsteile (Hoden/Penis) lassen sich mit dem Ultraschall hervorragend darstellen und kontrollieren. 

Ultraschall Niere_urologie_Amriswil   

Computertomografie - CT

Die Computertomographie ist ein sogenanntes Schnittbildverfahren. Dabei kreist eine Röntgenröhre um den Patienten und fertigt aus verschiedenen Richtungen Bilder der inneren Organe und Strukturen an, sodass aus zweidimensionalen Bildern dreidimensionale Datensätze werden. Aus diesen Datensätzen werden die Bilder errechnet und in abgestuften Grautönen wiedergegeben. Das CT kann ohne Kontrastmittel (nativ-CT) oder mit Kontrastmittel (KM-CT) durchgeführt werden. Durch Zugabe von Kontrastmitteln können mit Hilfe der CT sehr gute und präzise Aufnahmen des Harntrakt und der inneren Organe gemacht werden. Nachteilig an der CT ist die im Vergleich zur Magnetresonanztomografie hohe Strahlenbelastung. Die Strahlenbelastung eines CT des Brustkorb (CT-Thorax) ist 80-mal höher als eine klassische Röntgenaufnahme des Brustkorb (Röntgen-Thorax in 2 Ebenen) und entspricht der natürlichen Strahlenbelastung in der Schweiz von 4 Jahren. Über sogenannte "low-dose"-Protokolle kann Strahlenbelastung deutlich geenkt werden. Wann immer möglich und ausreichend, melden wir für Sie immer Untersuchungen in "low-dose"-Protokollen an. Bei Zugabe eines Kontrastmittel muss man stark auf die Nierenfunktion, mögliche Allergien und Erkrankungen der Schilddrüse achten. Deswegen untersuchen wir vor einer CT-Bildgebung ihr Blut und bestimmen den Nierenwert und unter Umständen ihre Schilddrüsenwerte.

   Computertomografie der Nieren

Magnetresonanztomografie -MRT

Die Magnetresonanztomographie ist auch ein sogenanntes Schnittbildverfahren. Im Gegensatz zur CT werden hier aber nicht Röntgenstrahlen verwendet, sondern mit Hilfe eines starken Magnetfeldes die Wasserstoffatome im Körper in Schwingung versetzt. Die Schwingung der Wasserstoffatome kann gemessen und in Bilder umgewandelt werden. Auch bei der MRT werden Kontrastmittel verwdendet je nach Fragestellung. Auch beim MRT muss bei der Anwendung von Kontrastmittel auf die Nierenfunktion und auch auf das Zentralnervensystem geachtet werden. Wichtig ist auch, dass Metallimplantate im Körper des Patienten zu Wechselwirkung mit dem Magnetfeld führen können. Die Dauer einer MRT-Untersuchung beträgt in der Regel 30 Minuten.

In der Urologie kommt in den letzten Jahren immer mehr eine spezielle MRT der Prostata zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes multiparametrisches MRT (mpMRT). Das mpMRT erlaubt die hochauflösende Darstellung der Prostata und zeigt präzise die Lage und Grösse auffälliger Areale, hinter denen sich Prostatakrebs verstecken kann. Das mpMRT stellt aber nur auffällige Herde dar. Es weist keinen Prostatakrebs nach. Dafür bedarf es einer Probenentnahme aus den auffälligen Areal. Ekin mpMRT der Prostata ersetzt somit nicht die Probenentnahme. Diese spezielle MRT-Untersuchungen der Prostata dauert etwa 40 Minuten.

Besonders bei unklaren Leisten- und Beckenbodenschmerzen ist das upright-MRT hilfreich, ermöglicht es funktionelle MRT-Aufnahmen im Sitzen, beim Pressen, bei Bewegung und vielem mehr. Ein weiterer Vorteil des upright-MRT ist die offene Bauweise. Hier profitieren Patienten mit ausgeprägter Klaustrophobie - umgangssprachlich als Platzangst bezeichnet. Dank dem upright-MRT kann bei diesen Patienten ein MRT durchgeführt werden ohne Gabe von Beruhigungsmittel oder einer Betäubung (Sedierung). 

MRT_Prostata_Urologie_Amriswil  MRT-Diagnostik_Urologie_Amriswil

Positronen Emisions Tomografie (PET/PET-CT)

Beim PET (Positronen-Emissions-Tomografie) handelt es sich um eine hochspezielle und aktuell wohl die modernste Bildgebung. Das PET arbeitet mit Hilfe radioaktiv markierter Substanzen. Meist wird hierzu ein spezieller Zucker verwendet. Nach Einschleusen dieser Substsanzen in kleinsten Mengen in den menschlichen Körper werden diese markierten Substanzen im Stoffwechsel des Körpers umgebaut und verteilt. Diese Prozesse können mit einer PET-Kamera aufgezeichnet werden und in farbkodierte Bilder umgewandelt werden. In Bereichen des Körpers mit hohem Stoffwechsel reichert sich dieser Zucker mehr an, was wiederum sich in Farbänderungen in den Bildern zeigt. Um besser zuordnen zu können, welche Region die vermehrte Stoffwechselaktivität aufweist, wird das PET mit einem CT kombiniert. Die reine Untersuchungszeit im Gerät beträgt 20-40 Minuten. Der gesamte Zeitbedarf inklusive Vorbereitungszeit liegt bei 2-3 Stunden, da der radioaktiv markierte Zucker ca. eine Stunde braucht, bis er sich im ganzen Körper angereichert hat.

Ein PET-CT dauert mit Vor- und Nachbereitung etwa 2-3 Stunden. Im PET-CT-Gerät selber liegen sie nur 20-40 Minuten. Aber der radioaktiv markierte Zucker, den die Untersuchung benötigt, baucht etwa eine Stunde um sich ausreichend im Körper zu verteilen.

Für Patienten mit Platzangst sei angemerkt, dass sie bei der Untersuchung entspannt auf einer Liege liegen. Diese bewegt sich durch eine weite Öffnung in das kurze PET/CT-Gerät hinein. Sie sollten sich also nicht beengt fühlen.

In den letzten Jahren hat eine spezielle PET-CT-Untersuchung die Bildgebung beim Prostatakrebs revolutioniert. Hier wird einem speziellen Marker gearbeitet, der an das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) andockt. Dieses PET-CT heisst PSMA-PET.

 

PET-CT-Bildgebung_Urologie_Amriswil

Speziell Röntgenuntersuchung des Harntrakt

In der Urologie werden eine ganze Reihe an speziellen Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel angewendet. Dabei werden in der Regel nur strahlengeminderte sogenannte Durchleuchtungsbilder angewendet.

Bei den Untersuchungstechniken können Harnröhre , Harnblase und Harnleiter und Nierenbecken mit Hilfe von eingebrachtem Kontrastmittel dargestellt werden. Das ermöglicht uns Urologen krankhafte Veränderungen zu erkennen.

 Zystografie_Röntgenkontrastmitteldarstellung Harnblase_Urologie_Amriswil Retrogrades Pyelogramm_Urologie_Amriswil   Harnröhrendarstellung_Urologie_Amriswil

 

Knochenszintigrafie

Besonders im Zusammenhang mit Krebsleiden ist die Frage eines Knochenbefalls sehr wichtig. Besonders Prostatakrebs streut sehr gerne und bildet Ableger in den Knochen mit entsprechenden Folgen: Krebs-bedingte Knochenbrüche, Knochenschmerzen, Nerveneinengungen bei Befall der Wirbelkörper, usw.

Mit Hilfe eines radioaktiv markierten Substanz können die Absiedelungen in den Knochen sichtbar gemacht werden. Dafür wird eine schwach radioaktiv markierte Substanz dem Patienten über das Blut zugeführt. Diese Substanz lagert sich dann in den Knochen ein. Je mehr Stoffwechsel ein Knochen oder Knochenabschnitt aufweist, desto mehr radioaktive Strahlung gibt er ab. Diese wird mit einer Gammakamera von aussen gemessen. Die Untersuchung ist sehr zeitaufwendig und dauert je nach Fragestellung bis zu 5 Stunden. Der Patient muss also sehr viel Zeit und Geduld mitbringen. Es gibt immer wieder Wartezeiten bei der Untersuchung, wo der Patient auch viel trinken muss.

Knochenszintigrafie_Urologie_Amriswil

Nierenfunktionsszintigrafie

Für eine grosse Zahl an Erkrankungen ist die Frage nach der Nierenfunktion von grösster Wichtigkeit. Diese Frage wird mit der Nierenfunktionsszintigrafie beantwortet. Bei dieser Untersuchung wird ebenfalls mit Hilfe einer radioaktiv markierten Substanz, welche über die Nieren ausgeschieden wird, die Funktion der Nieren in ihrer Gesamtheit und nach beiden Nieren getrennt bestimmt. Es können hierbei auch Aussagen dazu getroffen werden, ob der Urin normal die Nieren verlässt oder ob es eine Abflussstörung des Harns aus dem Nierenbecken gibt.

Eine Stunde vor Beginn der Untersuchung müssen Sie als Patient etwa einen Liter Wasser trinken. Die Untersuchung selber dauert etwa eine halbe Stunde. Während dieser Zeit wird Ihnen mehrmals Blut entnommen.

Nierenfunktionsszintigrafie_Urologie_Amriswil

Optische Systeme - Narrow Band Imaging

Modernste optische Systeme erlauben in Kombination mit speziellen Filter- und HD-Technologien eine nie dagewesenen Auflösung und Darstellung von Gewebe. Besonders bemerkbar macht sich dies in der Endoskopie der Harnröhren- und Blasenspiegelung. Mit dem uns zur Verfügung stehenden narrow-band-imaging (NBI) der Firma Olympus können auffällige Areale in der Harnblase präziser und sicherer erkannt und eingeordnet werden. Das verhindert, dass insbesondere kleinste und flache Blasentumore übersehen werden.

Die Kontrolle der Harnblase mit NBI führen wir routinemässig in unserer Praxis bei allen Blasenkrebs-Patienten im Rahmen der Nachsorgen durch und bei allen Patienten, bei denen der Verdacht auf Blasenkrebs besteht.

NBI_Technologie zur Blasenkrebsdetektion_Urologie_Amriswil NBI_Technologie zur Blasenkrebsdetektion_Urologie_Amriswil